Aus der Geschichte lernen
18.11.2025
b_leone
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Lesen Sie hier einen Nachbericht von Simone Reinisch, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Kinder und Jugend im Zentrum Bildung der EKHN
„Gewalt hat eine Geschichte“, so lautet das Motto des bewährten Jugendprojekts zur Aufarbeitung und Prävention. Doch man kann viel gegen Gewalt tun, waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Abschlusspräsentation und Preisverleihung am Freitag, dem 14. November 2025, in der Integrierten Gesamtschule An den Rheinauen in Oppenheim einig. Im feierlichen Rahmen stellten die Schul- und Konfi-Gruppen ihre Beiträge vor, musikalisch mitgestaltet vom Schulchor.
Beeindruckende Beiträge zur Gedenkarbeit waren eingereicht worden - im Frühjahr 2025 wurde das Projekt zum dreizehnten Mal ausgeschrieben. Der Geschichtsverein Oppenheim, das Jugendhaus Oppenheim mit dem Leiter der Einrichtung, Jürgen Salewski, die Gedenkstätte KZ Osthofen sowie der Fachbereich Kinder und Jugend im Zentrum Bildung der EKHN wirken dabei zusammen. Enormes ehrenamtliches Engagement liegt in den Händen von Johanna Stein vom Geschichtsverein Oppenheim. Zum ersten Mal wirkte Katrin Anklam-Trapp, MdL Rheinland-Pfalz, als Schirmherrin mit. Geschichte immer wieder in Erinnerung zu rufen, daraus zu lernen und dies an die nächste Generation weiterzutragen, ist ihnen sehr wichtig. Nach der Begrüßung durch Siegfried Käufer, Leiter der IGS Oppenheim, sprach der neue Landesjugendpfarrer Matthias Braun ein Grußwort.
Zwischen Vergangenheit und Gegenwart
Die präsentierten Arbeiten und Initiativen spannten den Bogen von der Vergangenheit zu unserer Zeit: Die 13. Klasse der IGS zeigte mit Hilfe eines Improvisationstheaters Gewaltszenen und in der nächsten Darstellung die Umdeutung, wie die Situation sein sollte. Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9c und 9f der Carl-Zuckmayer-Realschule Plus Nierstein stellten Rassismus mit Film- und Wortbeiträgen wagemutig nach. Die 10e des St. Katharinen-Gymnasiums in Oppenheim erinnerte an die verstorbene Margot Friedländer und erzählte beeindruckend vom Besuch Dunja Hayalis an ihrer Schule. Die Klasse 8 der Landskronschule in Oppenheim stellte eindrucksvoll Astrids Lindgrens Geschichte vom Stein als Mahnung („Niemals Gewalt“) nach, mit einem kurzen Film und einer Einführung mit dem Zitat der Autorin: „Schau nicht auf das, was dich kränkt, sondern auf das, was dich glücklich macht.“ Eine Schülerin des Nackenheimer Gymnasiums machte mit einer Präsentation und Beispielen aus der Literatur, besonders von Heinrich Böll, Deutschland in der Weimarer Republik und zu Beginn der 1950er-Jahre lebendig. Die Konfi-Gruppe aus Oppenheim und Dienheim mit Ludwigshöhe hielt einen Vortrag über Sophie Scholl, mit der sie sich beschäftigten, als sie die Gedenkstätte Osthofen besuchten. Die Klasse 11 des Grundkurses Religion der MSS des Nackenheimer Gymnasiums demonstrierte „Nie wieder ist jetzt!“ mit darstellendem Spiel. Der Geschichtskurs der IGS erstellte digitale Instagram-Posts zur Weimarer Republik. Die Ethikgruppe der Carl-Zuckmayer-Realschule Plus Nierstein aus der Klasse 6 beeindruckte mit ihrem Stop-Motion-Film zu Alltagsrassismus. Der Künstler Eckart Meier-Wölfle stellte ein Kunstprojekt vor, das er mit einer 10. Klasse im ehemaligen KZ Osthofen über Max Tschorniki und Carlo Mierendorff, die beide in Osthofen inhaftiert waren, gestaltet hat. Zum Abspann lief ein Film der Klasse 12 des IGS, die ihre Fahrt ins ehemalige Konzentrationslager Auschwitz dokumentierten. Anschließend lud die IGS zu Gesprächen bei Getränken und kleinem Imbiss.
Ausblick 2026
Die nächste Ausschreibungsrunde des Präventionsprojekts im Raum Oppenheim und Nierstein folgt im Frühjahr 2026. Am 6.2.26 findet am Stefan-George-Gymnasium in Bingen die Projektpräsentation der Schul- und Konfigruppen im Raum Bingen und Ingelheim des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim statt.
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